Geschichte

Unser Verein hat eigentlich zwei Geburtstage. Er wurde 1925 unter dem Namen

Turn- und Sportverein Linden „Glückauf“ von 1925

Drei Schlagballstöcke und zwei Feinrippunterhemden mit Strickmuster "TSV Linden"
Zeitzeugen aus früheren Zeiten

gegründet und nach einer Zwangspause während des Zweiten Weltkriegs 1953 wiedergegründet. Von der Zeit vor der Neugründung haben wir leider keinerlei schriftliche Aufzeichnungen. Der Lindener Bürger Hermann Stoltenberg (geb.1915) berichtet uns von der Zeit 1925 bis 1932. Gründungs-vorsitzender war 1925 der Schmiedemeister Richard Sorgenfrei. Unklar ist, wie der Verein zu dem Bergmannsgruß „Glückauf“ gekommen ist. Eine Erklärung wäre, daß Arbeiter aus dem Ruhrgebiet dieses Wort eingebracht haben. Die Lindener Ziegelei hatte seinerzeit solche Arbeiter beschäftigt. In ihrer Freizeit nahmen sie an sportlichen Aktivitäten im Dorf teil. Interessant ist, daß man erst nach seiner Schulzeit und der Konfirmation dem Verein beitreten konnte. Die beliebteste Sportart war damals Schlagball. Die Lindener Mannschaft wurde geführt von Johann Eggers. Schlagball-Hochburgen waren Hennstedt, Delve und Tellingstedt.

Wie der Vereinsname schon sagt, wurde natürlich auch geturnt. Die Turner-Riege hatte mit dem späteren Ehrenmitglied Schneidermeister Hans Nicolai einen guten Vorturner. Geturnt wurde im Vereinssaal (dort fand auch noch in den 60er Jahren bis zum Schulneubau das Schulturnen statt), in der Durchfahrt von Jan Suhr und im Sommer auf dem Schulhof. Nur dort konnte die Riesenfelge geturnt werden! Es gab einen Turnverein Schalkholz-Pahlkrug, dem der große Turner Hermann Hansen (Hermann-Turner) angehörte.
Er wechselte aus politischen Gründen zum TSV Linden, wo der Sport noch unpolitisch war. Mit ihm wurde in der Kaiserschen Sandkuhle auch Handball gespielt. Als im März 1932 im Saal geturnt wurde (der Berichterstatter Hermann Stoltenberg war dabei), betraten zwei Parteimitglieder aus Nachbardörfern den Raum und beendeten das Vereinsleben mit dem Satz: „Heil Hitler, der Verein ist aufgelöst“. Hermann-Turner verließ darauf den Saal mit den Worten: „Dann hab ich hier nichts mehr zu suchen“. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Hermann Stoltenberg für den authentischen Bericht.

Gründungsfestumzug 1954. Vorne im Bild v. re: Ehrenvorsitzender Wachtmeister Max Wiggers,Hinrich Kock, Altbürgermeister Willy Köster, Emil Hansen und Wachtmeister Richard Kras
Gründungsfestumzug 1954. Vorne im Bild v. re: Ehrenvorsitzender Wachtmeister Max Wiggers,Hinrich Kock, Altbürgermeister Willy Köster, Emil Hansen und Wachtmeister Richard Kras

Polizei-Oberwachtmeister Max Wiggers, Hauptlehrer Gerhard Schwabe und Malermeister Willi Claußen faßten am 29.8.53 den Entschluß zur Neugründung, die dann am 2.9. erfolgte. Der Versammlungsleiter der Gründungsversammlung Max Wiggers begrüßte die Anwesenden mit einem Wahlspruch des Turnvaters Jahn: „Frühzeitig den Körper stählen, damit in einem gesunden Körper auch eine starke Seele gedeihen möge“ (Mens sano in
corpore sano). 1. Vorsitzender wurde Gerhard Schwabe. Als erste große Aktivität wurde das Gründungfest geplant, das gemeinsam mit dem Erntedankfest durchgeführt wurde. In den ersten Jahren wurde der Verein seinem Namen noch gerecht. Das Turnen stand im Mittelpunkt. Die Älteren von uns werden sich an die Vorturner , wie sie damals noch genannt wurden, erinnern. Es waren vor allem Anne Reiswig, Walter Feddern, Helmut Lanzke und Willi Glüsing . Man nahm an Kreismeisterschaften und Gauturnfesten teil.

Einige Aktive wie z.B. Christian Reimers besuchten bis zu 4 mal den Vorturnerlehrgang in Burg. Besonders beliebt waren die vom TSV organisierten Tanzabende. Aber schon bald wurde der Wunsch nach einem Sportplatz laut. Dafür wurden Mitglieder geworben und kräftig gespart. So beschloß man, nur noch einmal wöchentlich im Saal Winter zu turnen, um Heizkosten zu sparen.

Die Fußballriege führte ab 1959 eine eigene Kasse und sie war es auch, die den Sportplatz in Eigenarbeit erstellte. Schon 1960 wurde dann der Bau einer Turnhalle diskutiert.

Hans Sierks schenkte dem Verein 1962 ein Luftgewehr, es wurde eine Schützenriege gebildet. Ihr Leiter war Günther Callsen, Gerätewart Uwe Thomsen. Geschossen wurde im Saale bei Winter. 1977 übernimmt Sönke Andresen die Riege. Ab 1978 findet kein Schießen mehr statt.

Von 1963 bis 1973 gibt es kaum Aufzeichnungen. Die Fußballsparte zerfiel, weil einige Spieler abwanderten und der Nachwuchs fehlte. Aber auch die anderen Aktivitäten schliefen ein. Zu den Versammlungen kamen teilweise nur drei Mitglieder. Es ist das Verdienst von Gerhard Schwabe, der den Verein am Leben erhielt und weiterhin die Beiträge an den Landessportverband abführte. Die Beiträge wurden damalig eingesammelt durch den Sohn des Vorsitzenden und heutigen Schriftwart unseres Vereins Sigmar Schwabe. Nach seinen Angaben eine nicht immer leichte und angenehme Aufgabe, da viele der Besuchten gar nicht so recht glauben wollten, daß der Verein überhaupt noch bestünde.

Im Jahre 1971 bildeten sich zwei Faustballmannschaften, denen es gelang, den Verein mit Erfolg wieder zu beleben. Zeitweilig spielten 3 Mannschaften in 3 Klassen!

1973 vollzog sich dann im Vorstand ein Generationenwechsel. Der neue Vorstand wurde von Hans Struve geleitet. In der ersten Zeit drehte sich alles um den Faustball. Der Sportplatz wurde mit großer Unterstützung der Gemeinde und viel Eigenarbeit (wie in Linden üblich!), neu angelegt.

Bald wurde der Verein aber auch in der Jugendarbeit aktiv: Es gab die Jugendfaustballer mit Karl-Heinz Carstens und die Kindergymnastik mit Waltraud Häger. Auf zwei selbst gebauten Tischtennisplatten spielte eine gemischte Gruppe von ca.10 Aktiven um Walter Schwabe 1 mal wöchentlich in der Schule. Nach einem Besuch von Altbürgermeister Willy Köster erhielt die Sparte 2 neue Netze und ein paar Bälle von der Gemeinde. Aber bald gab es nur noch einen großen Wunsch: Es musste eine Sporthalle her! 1975 stimmte die Gemeindevertretung diesem Vorhaben zu und nahm es in eigener Verantwortung in Angriff, weil Kreis und Land nicht so sehr von dieser Idee begeistert waren.

1976 wird der von Rudi Gräfe musikalisch geleitete Jugendspielmannszug in den Verein aufgenommen. Obmann und Kassenwart war Werner Bährs. Nach ersten örtlichen Auftritten wird schon bald auswärtig aufgetreten. Horst Hennings übernimmt 1980 die Leitung. Der Zug feiert sein 5-jähriges Bestehen 1983 mit einem Konzertabend, man nimmt an Jugendmusiktreffen teil und gibt allein 1984  31Konzerte. 1985 wird Paul Wölbing musikalischer Leiter von mittlerweile 35 Kindern. Unter seiner Leitung gibt es viele Fahrten ins europäische Ausland, so z.B. eine Fahrt zur Partnergemeinde Lalinde in Südfrankreich. Viele Lehrgänge werden erfolgreich absolviert. Herausragend ist Dagmar Wölbing mit einem C2- Dirigentenlehrgang. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende 1997 beschließt der Vorstand des TSV einem Antrag des Jugendspielmannszuges auf Loslösung vom Verein zuzustimmen. Ab 1998 ist der Spielmannszug Linden ein selbständiger Verein.

Auch Handball wurde im Verein ab 1977 bis 1985 gespielt. Spartenleiter war zunächst Rolf Zietz. Ab 1981 übernimmt Resi Chall die Handballsparte fur Mädchen. Ein einjähriges Dasein fristete eine gemischte Volleyballgruppe von 1985 bis 1986.

1977 war es endlich soweit, die „Lindenhalle“ konnte eingeweiht werden. Damit nahmen die Aktivitäten sprunghaft zu. Die Gemeinde sorgte für eine großzügige Ausstattung mit Turn- und Sportgeräten. Es bildeten sich etliche neue Sparten. Die Mitgliederzahl schnellte auf über 300 in die Höhe.

Eine neue Satzung wurde vom Vorstand erarbeitet und beim Amtsgericht Meldorf eingetragen. 1983 ist der Verein nicht mehr aus dem Dorfleben wegzudenken. Auch das beliebte Winterfest mit Grünkohlessen und der Kinderfasching sind zu einem festen Bestandteil des dörflichen Terminplanes geworden.

Schilder mit den Spartenangeboten im Jahr 2000
Unser Spartenangebot im Jahr 2000

Man feiert das 30-jährige Bestehen nach der Neugründung. Hervorzuheben ist die vorbildliche 10-jährige Arbeit von Werner Bährs bei Aufbau und Leitung der Vereinsjugend. Er hat die der heutigen Satzung angegliederte Jugendordnung erarbeitet, war Motor beim Bau des Dörpsplatzes und hat internationale Jugendtreffen organisiert. Herausragend ist seine führende Rolle bei der Erstellung des Jugendgemeinschaftsraumes 1998. Bauherr dieses Anbaus an die Schule ist der TSV. Viel Eigenarbeit und ein großes finanzielles Engagement der Gemeinde führte zu dieser Bereicherung. Die Nutzung ist allen Vereinen zugänglich. Das Vereinsleben ist in den vergangenen 10 Jahren überaus aktiv und harmonisch. Eine Sparte macht seit seiner Gründung 1994 immer wieder durch sportliche Erfolge von sich reden: Judo. Heute bestehen nach Gründung einer Jugendfußballabteilung 1998, eines Lauftreffs und einer Golfsparte 2000 insgesamt 13 Sparten. Der Verein besitzt eine zeitgemäße Satzung und ist gemeinnützig.

Mai 2000

Unsere Ehrenmitglieder. Hinten v. li. Willi Claussen, Otto Hansen, Willi Witt vorn re. Hans-Peter Hinrichs im Umzugswagen
Unsere Ehrenmitglieder. Hinten v. li. Willi Claussen, Otto Hansen, Willi Witt vorn re. Hans-Peter Hinrichs

Im Mai 2000 feierte unser Verein unter Leitung von Andreas Schoppe sein 75 jähriges Gründungsjubiläum. Nach monatelanger Planung und Organisation konnte sich der Verein voller Stolz mit einem zweitägigen Programm der Öffentlichkeit vorstellen. Den Auftakt dazu bildete ein sehenswerter Festumzug durch Linden. Die Ehrenmitglieder wurden mit Pferd und Wagen kutschiert. Viele Ehrengäste konnten zu dem Jubiläumsball begrüßt werden. Der Verein wurde durch den Landessportverband mit dem Ehrenschild ausgezeichnet.

Die Spielmeile

Kinder auf der Rollbahn der Spielemeile   Hüpfkissen mit spielenden Kindern auf der Spielmeile

Umzug im Jahr 2000, vorn im Bild die Fahne des TSV mit Flaggenträger Burkhard Dittmann, gefolgt von den Mitgliedern des Vorstands
Vorstand mit Flagge marschieren voran v. li. Sigmar Schwabe, Andreas Schoppe, Christa Häger, Rainer Müller, Flaggenträger Burkhard Dittmann

Bei der Überarbeitung der alten Satzung wurde der Vereinsname zur Vereinfachung umbenannt in

Turn- und Sportverein Glückauf Linden.

Unsere Vereinsgründer mögen es uns verzeihen. Sie bleiben trotzdem unvergessen!